Freitag, Brückentag. Das Wetter so mittelmäßig. Statt der geplanten Tour ins Berchtesgadner-Land, wo es den ganzen Tag noch regnen soll, entscheide ich mich für den Zipfel Bayerns, in dem am wenigsten Regen angekündigt ist: den Nord/Nordosten.
Los geht’s in Freising, bei (noch?) bestem Wetter. Die grobe Fahrtrichtung geht erst einmal in Richtung Regensburg durch die Hallertau (auch Holledau genannt).
Diese ist bekannt als das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Prost. Die Landschaft ist vielfältig, schön. Und auf dem Motorrad einigermaßen unspektakulär.
Und so geht es lange Zeit durch wunderbare Landschaft, garniert mit hübschen Schönwetterwolken. Jetzt noch eine Kurve, das wär’s.
Bei Regensburg wird es dann plötzlich interessanter. Nach Überquerung der Donau finde ich mich im Ort Donaustauf und wache auf (Wortspiel. Entschuldigung).
Eine Burgruine thront über der Stadt (mit dem Motorrad nicht zugänglich), die Salvatorkirche hängt wie hingeklebt an einem Hügel. Vor allem aber zieht die Walhalla alle Blicke und alle Touristen auf sich.
Von König Ludwig dem ersten gebaut (von wem sonst), werden dort mit zig Marmorbüsten und Statuen bedeutende Persönlichkeiten “teutscher Zunge” geehrt. Gut dass Corona-bedingt zu ist. So bleibt der Blick von außen.
Weiter geht es durch den Forstmühler Forst, oder wie Mathematiker sagen würden: Forst*(mühler+1). Plötzlich gibt es Kurven und viel Spaß. Durch das Naturschutzgebiet “Hölle” (wusstet Ihr, dass die Hölle ein Naturschutzgebiet ist?) geht’s weiter nach Falkenstein.
Dort steht eine Burg. Natürlich zu, wie alles. Aber aus dem 10. Jahrhundert und mit einem durchaus interessanten Park außenrum. Der Schlosspark der Burg Falkenstein ist der zweitgrößte Felsenpark Bayerns. Bis eben wusste ich gar nicht, dass es Felsenparks gibt, darum ist der zweitgrößte für den Anfang mehr als genug. Aber Spaß beiseite, der Park ist wirklich gut. Verschlungene Wege führen durch Granitformationen.
An einigen Stellen sind die Wege so eng, dass der gewaltige aerodynamische Höcker meiner Lederkombi ein Durchkommen fast verhindert.
Weiter im Text.
Über wunderbar kurvige Sträßchen fahre ich über Straßing und Roding weiter bis Wetterfeld. Von außen gesehen ist das einer dieser Orte mit endlosen Neubaugebieten im bayerischen Wald. Mittendrin steht aber noch die alte Burg, zum Teil in das Ortsbild integriert.
Zu schnell darf man nicht durchfahren, sonst ist man auf der anderen Seite draußen bevor man sich umgesehen hat. Aber ein Drive-In-Burg, definitiv den Umweg wert.
Ich kurve noch einige Zeit durch den vorderen bayerischen Wald, getreu dem Motto: wird die Straße zu breit bieg links oder rechts ab. Strecke macht man damit keine. Spaß aber schon.
Als am Nachmittag das Gesäß dann irgendwann genug meldet fahre ich nach Deggendorf und von dort stupide über die Autobahn zurück nach München.
GPX-Track zur Tour: hier.