Erfahrungsbericht: Sicherheitstraining

Pylone auf dem Trainingsplatz

Einmal im Jahr ein Sicherheitstraining. Das ist auf dem Motorrad vermutlich keine schlechte Idee. ADAC, BMW und letztes Jahr MK-Motorradtraining hatte ich dieses Jahr eine Münchner Fahrschule gewählt: die Fahrschule Wittmann mit dem Motorrad Weiterbildungszentrum in der Knorrstraße in München. Die haben alle möglichen Arten von Trainings im Programm. Ich hatte eines gewählt, was ich so noch nicht kannte: einen halben Tag auf dem Übungsplatz, danach Kurventraining auf der Landstraße.

Also erst Übungsplatz.

Halt Stopp. Motorradsicherheitstraining. Keine Flugstunden!

Der Übungsplatz ist in diesem Fall der Flughafen Oberschleißheim, wo wir uns auf einem eigens eingerichteten Parcours dem langsamen Kurvenfahren widmeten. Der Kurs war mit Hütchen ausgelegt, um die verschiedenen Fahrsituationen zu simulieren.

Allerdings stellte sich schnell heraus, dass mein altes Motorrad mit der geringen Fahrtwindzufuhr und der fehlenden Kühlung zu kämpfen hatte. Wiederholt ging es während der Übungen aus, was insbesondere beim Beschleunigen aus den Kurven zu Problemen führte.

Und irgendwann gab es dann trotz abgesperrtem Gelände Querverkehr.

Langsame Kurvenfahrt mit Einpropellermaschine.

Von rechts (und damit mit Vorfahrt) nährte sich ein einmotoriges Flugzeug und versuchte wie selbstverständlich zwischen den Pylonen einzuparken. Nun gut, auf den ersten Versuch gelang das noch nicht so gut, der Pilot hatte aber auch den Beginn des Trainings verpasst.

Die Mittagspause verbrachten wir im Biergarten des Flughafens.

Nach der Pause ging es auf die Straße. Die Strecke führte uns zwischen Burghausen, Wippenhausen und Freising hin und her, wobei wir abwechselnd dem Fahrlehrer hinterherfuhren und er uns Feedback gab.

Auf und nieder immer Wieder. Die Ideallinie(n).

Leider beschränkte sich das Feedback des Fahrlehrers größtenteils auf die Feststellung, dass meine Kurvenführung bereits sehr gut sei.

Kurve 5, zum 10. Mal.

Dies war sicherlich ermutigend, aber ich hatte gehofft, konkretere Tipps und Anregungen zu erhalten, um mein Fahrverhalten weiter zu optimieren. Auf dem zweiten Streckenabschnitt war niemand mehr zur Beobachtung dabei, was ein wenig enttäuschend war.

Motorradfahrer
Blickführung, so wichtig.

Nichtsdestotrotz bot das Training die Möglichkeit, die gleiche Strecke mehrfach zu fahren und dadurch meine Linie zu verbessern. Mit Tempolimits von 60 bzw. 70, eventuell auch, weil hier phasenweise ganze Horden an Motorradfahrern die Strecke immer wieder hoch und runter fahren, vielleicht von oben genannter Fahrschule organisiert, war die Grenze der Linienführung dann aber auch schnell erreicht.

Am Ende des Tages kehrten wir zur Fahrschule zurück.

Bitte schön hintereinander fahren. Immer in Zweierreihen, Händchen haltend.

Für das nächste Mal habe ich beschlossen, ein Sicherheitstraining auf einem Übungsplatz zu absolvieren. Ich glaube, dass dies eine bessere Lernumgebung bietet, um gezielt zu lernen und Tipps zu erhalten.

Trotz der etwas begrenzten Rückmeldung während des Sicherheitstrainings war der Tag hilfreich und hat Spaß gemacht. Jetzt kann die Saison richtig los gehen.

Die Tour im Detail:

Motorradsicherheitstraining, strömend.

Sicherheit auf dem Motorrad ist so eine Sache. Aber ein Training im Jahr gehört seit Jahren zum guten Ton. BMW hatte kein Angebot für mich im Programm in diesem Jahr, also ADAC. Vom Land kommend (München) muss man sich natürlich Richtung Metropole orientieren (das nächste ist Augsburg oder Landshut). Und wenn schon Auswahl dann Augsburg. Der Landshuter Platz des ADAC ist zwar auch witzig, weil um ein Speedway-Track herum gebaut. Aber halt auch nur eine Kreisbahn. Mit 50 km/h Maximalgeschwindigkeit auf dem ganzen Gelände.

Augsburg kann 80 km/h (im Vergleich zu den “Vollbremsung aus 160 km/h” auf dem BMW-Gelände auch irgendwie süß), aber gebucht hatte ich ein Kurventraining. Und da reichen die 80 dann am Ende schon aus.

Und dann sollten wir noch über das Wetter reden. Man bucht so ein Training im Voraus. Für Anfang Mai. Da wird’s schön.

Motorrad auf Parkplatz ADAC im Regen
Das Motorrad blickt ungläubig auf das Wasser.

Oder halt auch nicht. Strömender Regen, 10 Grad. Keine Regenpause in Aussicht. Der Vorteil: unsere Trainingsgruppe besteht aus zwei Teilnehmern (die anderen 10 (!) sind nicht aufgetaucht), Kurvenfahren im Regen ist genau das, was gelernt sein will. Und das Schräglagenmotorrad muss nicht lange rumgereicht werden.

Schräglagenmotorrad?

Schräglagenmotorrad mit Stützrädern.
“Braucht Ihr Kind Stützräder, um das Fahrradfahren zu lernen? Hier lautet die Antwort ganz klar: Nein! Auch wenn wir Eltern es aus unserer Kindheit kennen und es damals zum Erlernen des Radfahrens gehörte – heute sind sich die Experten einig, dass es keine Stützräder mehr braucht, um Fahrradfahren zu lernen.” (Zitat von https://www.der-kleine-biker.de).

Das ist so ein Ding mit Stützrädern. Nicht ganz wie am Kinderrad, aber eigentlich schon. Mein erster Gedanke: Never ever, bei diesem Regen und dem rutschigen Untergrund. Meine erste Fahrt darauf: Stützräder aufgesetzt. Erstaunlich, was bei regennasser Fahrbahn alles geht. “Kann man die Stützräder höher stellen?” – “Nein. Die Maschine ist tiefergelegt und setzt dann auf”. Mann, ADAC!

Nun gut. Zur Erinnerung:

Fußposition: Die Fußballen gehören auf die Rasten. Denn wenn’s eng wird zwischen Fußraste und Straße sollten die Zehen nicht zwischen Gangheben, wahlweise Bremse und Fußraste klemmen. Tut weh und macht komische Sachen mit dem Motorrad in der Kurve.

Blick: Weit vorraus, in die Kurve. Man fährt dahin wo man schaut. Ob man will oder nicht.

Sitzposition: In die Kurve legen oder Motorrad reindrücken – das geht beides und ist Geschmackssache. Wenn Zeug in die Fahrspur herein oder es (gefühlt) eng wird steht kann reindrücken helfen. Der Motorrad-/Fahrerquerschnitt wird schmäler und es fühlt sich gleich viel weniger am Limit an. Sollte es das tun. Anm. der Red.: Hangoff mag der ADAC nicht so. Kurven-inneres Knie nach vorne (höhere Geschwindigkeit) oder Poppes vom Sattel in Richtung Kurvenmitte verringert den Kurvenradius. Falls erforderlich oder gewünscht.

Schotter in der Kurve: geht. Wenn danach wieder Asphalt kommt. Lenker locker lassen, Motorrad ein paar Zentimeter rutschen lassen. Und weiterfahren. Bremsen ist kontraproduktiv.

Die in jedem Training unterrichtete “am Lenker drücken oder ziehen um Kurven zu fahren” erspare ich Euch. Ich versuche immer noch rauszufinden, für wen diese Information in den Trainings gedacht ist. Vielleicht für Kinder / Motorradfahrer, die in ihrem Leben noch nie auf einem Zweirad saßen? Und wenn ja, wie kamen die bis zum Trainingsgelände?

Am Ende ein großer Spaß mit unserem Trainer Thomas. Um 21:00 Uhr müssen wir aufhören. Wegen nass, kalt, aber vor allem wegen der Sperrstunde um 22:00 Uhr (C sei Dank). Also zurück nach München. Im Regen. Bei 8 Grad. Über die Autobahn. Aber Fußballen auf den Rasten!

Motorradfahrer vor dem ADAC Fahrertraining Logo.
Ich geh dann mal duschen.

KickOff 2021.

Die Motorradsaison 2021 hat begonnen. Endlich auch bei mir.

Geht. Brauch anschließend aber warmen Tee.

Was wir die Saison bringen? Covid-19 hat uns weiterhin im Griff, Grenzen sind (noch?) zu, die Honda VFR wird in diesem Jahr 31 und Pläne gibt’s noch keine.

Zeit also damit zu beginnen.

Die alte Dame.

Zugegeben, ich überlege seit langem, wie zuverlässig eine Maschine Baujahr 1990 mit über 100.000 km auf einer Tour noch sein kann.

Alle reden vom Alter. Wir sind es.

Letztes Jahr habe ich auf den zweiten Anlauf wieder TÜV bekommen. Das Lenkkopflager war marode und ist jetzt wie neu. Dieses Jahr machen mir Kupplung und das Kraftstoffsystem Sorgen. Die Leitungen sind auch über 30 Jahre. Das muss ich wohl noch machen, bevor es wirklich auf Tour geht.

Aber dann ist die Entscheidung gefallen: dieses Jahr wird ein #Veefer Jahr. Und ehrlicherweise hat sie mich bisher auch erst einmal im Stich gelassen. Damals auf Korsika. Da hatte ich die VFR gerade erst ein paar Wochen. Dafür aber dann richtig. Ich kenne immer noch alle Honda Händler auf Korsika und dem Weg dorthin. Seither ist Ruhe.

ToDos in der Kategorie alte Dame:

  • Kraftstoffleitungen
  • Luftfilter
  • Kupplungssystem

Die Touren

Extrem schwer zu planen in diesem Jahr. Eine Tour mit Alex muss sein. Mindestens. Und dann gerne Feierabend und Wochenendtouren. Sollte man weiter nirgends übernachten dürfen, dann halt tageweise.

Jet’zt geht’s los.

Meine Bucket-List für 2021:

  • Bayerischer Wald – von Nord nach Süd. Notfalls anders herum.
  • Meine Seite “Ziele im Münchner Umland” auf Vordermann bringen. Es muss doch noch mehr geben als Plansee, Plansee, Plansee.
  • Mehr Ride to work, work to ride.
  • Wenn’s irgendwie geht – an den Gardasee. Über kleine Straßen. Ohne Stilfserjoch.
  • Mehr Touren zu zweit. Das wird eine Herausforderung. Denn das braucht Planung. Und Freunde. Mit Motorrad. Uhhh.

Der Blog.

“Motor8.DE” – wer hat sich eigentlich diesen bescheuerten Namen ausgedacht. Und was heißt Motor8 eigentlich? Irgendwie hatte ich ein Logo im Kopf, die liegende 8 als die beiden Räder. Aber der Blog hat kein Logo. Auch nicht acht. Mei, vielleicht muss ein neuer Name her. Oder auch nicht.

Für’s bloggen am Telefon habe ich viel zu große Finger.

Egal. Mehr Text muss her. Einsichten über das Motorradfahren. Tolle Bilder. Tipps zum Nachfahren. Lustiges. Oh Lustiges, woher soll ich das nur nehmen?

Ok, Blog-Todos für 2021:

  • Mehr, wenn ich Lust habe.
  • Kamerahalterungen am Motorrad (die Veefer fährt jetzt zusätzliche 8 kg Lebendgewicht an GoPro Halterungen durch die Gegend).
  • Kein Kopf mehr machen, ob das gut ist oder nicht. Ist ja eh nur für mich.

Und sonst?

Ein Sichterheitstraining. Schadet nicht und macht Höllenspaß. Rennstrecke? Wohl eher nicht. Weil zu teuer, zu kompliziert, falsches Motorrad.

Der Baum am Wegesrand hat’s gut.

Lassen wir uns überraschen. Ich werde berichten. Hier.

2020 Un-Boxer-ing.

Vor Corona bestellt, während des Lockdowns zum Händler geliefert und dann nicht abholbar. So beginnt das Lease-Bike Jahr 2020. In Bayern dann Verlassen des Hauses nur “mit driftigem Grund” und der expliziten Ergänzung, dass Motorradfahren bestimmt kein driftiger Grund ist. Zugegebenermaßen hatte ich schon keine Lust mehr auf die Motorradsaison 2020. Andere haben die Saison ganz aufgegeben.

Aber bestellt ist bestellt und so musste ich einen späteren Liefertermin wählen und nehmen.

Als hätte ich es gewußt: vor Wochen gebucht geht einen Tag vor dem geplanten Abholtermin die Ausgangsbeschränkung auf. Theoretisch kann man also wieder.

Heute darf die BMW R1250RS also aus dem Stall. Tatsächlich verstaubt ab Händler. Darf man jetzt Motorrad fahren? Ja. Ist es sinnvoll? Vielleicht. Mal schauen was die nächsten Wochen liefern.

Jetzt steht die schwarze erst einmal in der Garage.

Von vorne hui…

Vielleicht kommen die Mittelgebirge in den nächsten sechs Monaten ja in greifbare Nähe. Vielleicht der bayerische Wald. Ganz vielleicht, aber eher nicht die österreichischen Alpen.

… von hinten WER HAT DENN DIESEN ROHRVERHAU ANS HECK GESCHRAUBT?

Es ist ein komisches 2020.

Bleibt gesund.

Saison 2020 starting…

Noch liegt Schnee. Noch ist nicht Saison. Aber Motorradfahren geht schon.

Beinahe wie immer zu Jahresstart ist die Veefer das gutmütige Motorrad im Stall, das die Saison eröffnet. So richtig viel Grip haben die Straßen noch nicht. Und so richtig warm will es auf dem Motorrad auch noch nicht werden. Und so wird es eine kleine Saison-Starting Tour. Münchner Umland. Gerade so viel, dass die (noch schneebedeckten) Berge in Sichtweite kommen.

Motorradfahrer sitzt seitlich auf stehendem Motorrad
Es geht wieder los.

Später im Jahr wird dann aber ein weiteres Pferd im Stall stehen:

Bild: (c) BMW PressClub.

die BMW R 1250 RS. Ein Sporttourer, wie die VFR, nur ein paar Tage neuer (genaugenommen 30 Jahre – Happy Birthday Veefer!). Der neue Boxer mit Shift-Cam Technologie soll noch mehr Drehmoment auf das Hinterrad bringen. Und die Optik ist frisch, nicht wie viele der älteren Boxer-Modelle eher praktisch.

Wie sich die 1250 RS tatsächlich fährt, was 30 Jahre Altersunterschied in Motor, Fahrwerk und am Ende Fahrspaß ausmachen. Das alles werde ich berichten. Hier.

Temple Choppers. Custom Bikes aus München. Und eine Band.

Da musst du mal hin, hat der Nachbar gesagt. Chopper, Scrambler, Cafe Racer und mehr bauen die Jungs. Nichts von der Stange. Sogar in einen Reiseführer für München haben sie es schon geschafft. Und ich war noch nie da?

Die Gelegenheit ist günstig. Der Kustom Life Run 2017 macht halt in München. Der Run ist eine Veranstaltung des Kustom Life Magazins . Auf dem Weg von der Schweiz zur Ostsee macht der Tross regelmäßig halt und so auch an diesem Dienstag bei den Temple Choppers. Und eine Band haben sie auch dabei, also könnte es auch laut werden.

Der Abend beginnt mit einer Überraschung. “Ich fahre mit!”.

Die Frau auf der VFR.
Das Bike kenn ich doch! Und die Frau auch!!

So fahren wir also zu zweit durch das nächtliche München. Eine BMW R nineT Racer (sowas von Serienstand, jetzt im Gegensatz zu “custom”) und eine Honda VFR (Serie, mal von ein paar abgefallenen Teilen und etwa 98 zusätzlichen Unterlegscheiben abgesehen).

Die Tempelhäcksler sind im Westend in einem Hinterhof, Straße und Hinterhof stehen voller Motorräder, eher nicht so im Serienstand. Und die Dan Dryers sind schon auf der Straße zu hören, obwohl sie eigentlich im Keller des Hinterhof Gebäudes spielen.

Dan Dryers im Keller der Temple Choppers
Lauter als es aussieht.

Insgesamt sehen nur wenig Motorräder so aus, als wären sie auf dem Run. Die meisten sind wie wir nur für den Abend gekommen oder stehen definitiv unbewegt bei den Choppers (weil Details wie Räder Motor oder alles fehlt). Und es sind nicht nur die üblichen Amerikaner aus Milwaukee. Erstaunlich viele BMW K75 oder K100 stehen rum. Schon umgebaut oder in froher Erwartung.

Temple Choppers. Alles außer Serie.

Als Serien-Biker mit Unterlegscheiben-Frau ein Bier zu bekommen gestaltet sich hingegen schwierig. Vielleicht liegt es auch an meiner Frisur (hab die Haare extra wachsen lassen und mir extra eine Platte auf dem Hinterkopf zugelegt), oder dem Integralhelm.

Heute im Angebot: Glatzenschoner, Glatzenschoner und Glatzenschoner.

Ein toller Platz. #trotzdem.

Need Directions?

Temple Choppers
Bavarian Backyard Manufacturing

Westendstr. 21
80339 München

Opening Time:
Di 16:00 – 20:00
Do 16:00 – 20:00
Sa 10:00 – 16:00

Sicherheit, mit Vergnügen.

Motorrad-Sicherheitstraining in Aschheim. Wie letztes Jahr. Mit Fotografierverbot. Wie letztes Jahr. Nach Einfahrt in das Gelände müssen die Fotos ausbleiben,

Die Einfahrt zur Foto-freien Zone.

also heute mal viel Text, ein Pressefoto und Knieschleifer-Content.

Gut 10 Gruppen à 8 Fahrern sind auf dem Kurs. Auf dem großen Gelände verteilt sich das aber gut und so wechseln wir uns in den 8 Stunden bei strahlender Sonne und guter Hitze mit den anderen Gruppen ab.

Meine Gruppe hat ein paar starke Fahrer. Vier Husqvarna Nudas sind dabei. Was für ein starkes Motorrad.

Husqvarna Nuda 900 R. Foto: BMW Group Pressefoto.

Gut die Jungs können auch fahren, aber so agil und so dynamisch um den Kurs geht kein zweites… Das Bike stammt aus der Zeit als BMW noch Eigentümer von Husqvarna Motorcycles war, bevor der Verkauf an Pierre Industries erfolgte.  Sonst hatten wir noch eine S1000RR (seufz), zwei “alte BMW” und meine “R”.

Bremsen.

Könnt Ihr, sagt der Trainer. Also endlich mal nicht Vollbremsung mit Ausweichen, sondern die interessanten Sachen: wie viel Lenken geht bei ABS im Regelbetrieb? Nicht viel, aber ein bisschen schon. Und so ein halbes Grad Lenkeinschlag bei Auffahrt auf ein Stauende kann Wunder bewirken.

Handling.

Das Highlight auf dem Gelände. Eine starke Stunde Renn-Feeling, mit langgezogenen Kurven mit Knie auf dem Boden, engen Kehren und Hügeln. Nur wenige wollen an mir vorbei, einige lassen mich gerne vorbei. Die richtige Spur zu lesen, Kurven außen anzufahren und mit reichlich reserve in der Spurmitte wieder rauszukommen. Ein großer Spaß. Ratet mal ob das ein linksrum oder rechtsrum Kurs war:

Links. Schrabbelschrabbelschrabbel.

Rechts. Nischts.

Fahren in Schritttempo

Letztes Jahr der Alptraum auf der #RRed, dieses Jahr auf der R nicht viel besser. Die Nudas hüpfen durch die Gegend, dass man schier nicht zusehen kann. Für die schweren Geräte gilt (neu gelernt): nur nicht mit dem Lenker lenken, der hat zu schnell zu viel Anschlag links und rechts. Stattdessen Kupplung, Gas, Bremse und Gewichtsverlagerung durch den Oberkörper. Üben! Es geht. Aber ist bei diesen Temperaturen eine Qual. Die R klettert kurz nach dem Anlassen auf 100 Grad, schaltet den Lüfter an und versorgt den Fahrer mit tropischen Winden. Puh, ich bin froh als wir weiterziehen.

Steigung und Gefälle

30 Grad Steigung sind enorm und die Geschwindigkeit richtig zu schätzen, mit der man oben gerade so ankommt ist erst einmal nicht leicht (E = 1/2 m v ²). Zuviel Geschwindigkeit erzeugt dann erst einmal eine Strecke Flug. Und das ist für den Ungeübten ganz schön schaurig. Und beim zweiten Mal witzig.

Kurven. Der 8er und der Halbmond.

Schräglage pur. Erkenntnis eins: bisher geht immer noch ein bisschen mehr. Die RR hat einen Neigungsmesser der es auf 51° bringt und dem Trainer die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Wie erkennt man ob noch ein Grad mehr geht? Daran ob’s hält. Punkt. Wenn’s halt nicht hält hält’s halt nicht. Also lieber etwas Abstand zur physikalischen Grenze.

Erkenntnis zwei: ein Hindernis in Schräglage zu treffen (in unserem Fall einen Stein) ist a) nicht einfach und b) nicht schlimm. Wenn das eine Grad noch in Reserve ist.

Seitenwindanlage

Auf dem Gelände gibt es 80 km/h Seitenwind aus der Dose. Eine beeindruckende Anlage. Aber auch nicht wesentlich anders als die Böhe, die einen nach dem LKW auf der Autobahn von der Seite trifft. Gegenlenken, Mopped schräg stellen und Spur halten.

Fazit

Das war ein großer Spaß. Soll ich das Renntraining im Sommer also doch machen? Gebucht ist es ja schon. Aber ich weiß nicht wie ich das Motorrad da hinbekommen soll. Und ob meine alte VFR überhaupt geeignet ist. Und welche Reifen ich brauche. Und ob ich ein Zelt mitnehmen muss.

Aber der Handlingparkour war sooooo genial…

Lederkombi reinigen.

Was das angeht bin ich der Oberschlamper. Aber. Gestern Abend waren dann irgendwann soviel tote Fliegen auf meiner Lederkombi verteilt, dass ich mich zunehmend wie ein fahrender Friedhof fühlte und mich die Menschen angewidert angesehen haben. Also dann:

Straßenstaub, Schmutz:

Den ersten großen Effekt erzielt ein feuchter Lappen. Die Fliegen beeindruckt das nicht, aber die Farbe des Wassers spricht Bände. Staub, Pollen, etc. wird man so schon einmal los. Einfachste Übung.

Tote Fliegen und hartnäckige Flecken:

Dainese liefert mit der ersten Ausstattung einen “Strong Cleaner” mit. Für genau diese Fälle.

Branding macht aus kleinen Produkten große Preise.

Der Cleaner muss auf einen feuchten Schwamm und dann “ohne größeren Druck” aufgebracht und trocken abgerieben werden. Theorie. Der Effekt ist ernüchternd. Wer nicht glaubt, dass tote Fliegen einen auslachen können, sollte den “Strong Cleaner” verwenden. Und spätestens bei den Textilpartien in der Kombi macht der Cleaner alles mögliche. Aber keine Fliegen weg.

Was wirkt ist ausreichend Wasser, etwas Seife und Geduld. Mit einem ordentlich nassen Lappen lösen sich die Fliegenreste irgendwann vom Leder und den Textilflächen und lassen sich damit abwischen. Anschließend muss die Kombi trocken gerieben werden und an der Luft einige Zeit vollständig abtrocknen. Nach so viel Wasser und Seife muss danach wieder Fett drauf. Nicht vergessen.

Rise and Shine:

Viel habe ich damals rumgedocktert an der Farbauswahl meiner Kombi. “Nimm nicht zuviel weiß”, hieß es damals. “Das kriegst Du nie wieder sauber”. Also, dann eben mehr blau.

Ganz schön blau dafür, dass das nächste Motorrad dann rot sein sollte #RRed

Als dann aber die italienische Style-Beraterin aus Vicenza den Entwurf sah, war plötzlich wieder alles anders. “Piu Bianco!” war die Devise.

Ganz schön viel weiß. Wird das jemals wieder sauber?

Und das bringt uns zurück zum Thema. Die weißen Stellen werden nämlich weder mit Wasser noch mit dem Strong Cleaner wieder weiß.

Hier hilft ein Schmutzradierer aus dem Drogeriemarkt.

Diese bestehen aus einem affenporigen Schwamm aus einem Melaminharz (ähnlich Polstern oder Dämmmaterial). Beim Abrieb nimmt das Harz die Schmutzpartikel auf. Übrig bleibt eine Menge abrieb und – hey! – weiße Flächen.

Einfetten:

Um das Leder stabil, geschmeidig und halbwegs wasserdicht zu halten braucht es Fett. Hier verwende ich das von Dainese mitgelieferte. Unglaublich wie viel Fläche und verwinkelte Stellen so eine Lederkombi hat.

Schmieren und salben hilft allenthalben.

Endlich ist alles geschafft: tataaah, der Fuchs strahlt wieder:

Fuchs Du hast die Gans gestohlen.

So eine frisch gereinigte Kombi muss dich sicher Probe gefahren werden, oder?

Neujahresvorsätze.

Die RR und die Moppedtrainings der vergangenen Jahre haben gezeigt, was auf zwei Rädern so alles geht. In einem gesicherten Umfeld, ohne Leitplanken, Bäume und Schotter in der Kurve.

Viele Internet-Bekannte tun es, und 2017 ich auch. Ein Renntraining auf einer Rennstrecke.

Soweit der Vorsatz.

Jetzt gibt’s noch viel zu tun und zu klären:

  • Wie geht das, wo meldet man sich da an und wenn ja, was kostet sowas? Bisher gefunden habe ich Anbieter wie TrackAttack, und ein paar weitere auf Facebook. Auch BMW hat sowas im Programm, aber eher in unbezahlbar.
  • Mit welcher Maschine macht man das? Mein Leasebike darf wohl eher nicht auf die Piste, meine 26 Jahre alte Honda aber wahrscheinlich auch nicht. Oder?
  • Was braucht man sonst so dazu? Zubehör gibt’s bei mir, neue Reifen? Sonst?? Die Packliste einer Frau klingt spannend, aber auch ein wenig nach Handtasche…
  • Wie erklär’ ich’s meiner Frau?

Es ist wie jedes Jahr mit Vorsätzen. Fragt mich am 2. Januar noch einmal…

 

 

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