Die Tage am See gehören der Familie und der Erholung. Die #Racer bleibt vor dem Appartment und ziert den Parkplatz (dazu später mehr).
Der Sonntag ist der Biennale gewidmet. Aus einer Schnapsidee heraus wählen wir den Zug um vom See nach Venedig zu kommen und lernen vieles über den Zustand des öffentlichen Nahverkehrs und warum bei aller rationalen Vernunft die Schiene zwar eine mögliche, aber auch nur eine theoretisch mögliche Alternative zu Auto und Motorrad ist.
Nach Stunden kommen wir in Venedig an. Mit Verlaub, einem Ort dessen Reiz sich mir nicht erschließt. Es ist und bleibt ein von Touristen überlaufenes, stinkendes Drecksloch. Aber es hat eine Ausstellung, die von den meisten Touristen glücklicherweise ignoriert wird, und tatsächlich besuchenswert ist. Die Biennale Arte.
Wie Ihr wisst, steht die “8” in Motor8 für Kunst und Kultur. Und so lasst Euch berichten, dass die Biennale 2019 unter dem Motto “May You Live in Interesting Times” versucht zu reflektieren, was unser bestehendes Weltbild, Grenzen, Politik, Technologie, verändert, bereichert oder bedroht. Sie versucht durch Kunst darzustellen, wie wir die Welt bisher noch nicht gesehen oder verstanden haben und gibt Ausblicke, wie sich Dinge ändern und verändern können.
Entsprechend viel verstörende Werke sind zu sehen, entsprechend viel digitale Kunst ist zumindest im Arsenal zu sehen, auf das sich unser Besuch beschränkt.
Beeindruckend ist die Installation von Hito Steyerl. Sie gibt einen Ausblick darauf, wie Kunst aussehen könnte, die nicht mehr der Mensch, sondern von künstlicher Intelligenz geschaffen wird.
Christoph Büchel stellt mit Barca Nostra ein tatsächlich gesunkenen Flüchtlingsschiff aus, das der italienische Staat als Mahnmal für die Flüchtlinge, aber ebenso für Politik und die Ursachen von Flucht und Vertreibung dar. Die großen Löcher im Schiffsrumpf sind verstörend und beeindruckend zugleich.
Zurück zum Motorrad-Content. Die deutsche Künstlerin Alexandra Bircken beschäftigt sich mit vom menschen geschaffenen Materialien und Formen und führt diese ungewöhnlichen und unangenehmen Formen neu zusammen. Auf der zeigen Ihre Installationen, wie das Ende der Menschheit aussehen könnte. Die Honda in leicht modifiziertem Zusammenbau sieht aus wie in der Endzeitstimmung von Madmax.
Die zerschnittene Rennmaschine und Fahrerausstattung erinnert den geneigten Motorradfahrer an die Grenzen und Gefahren des Zweiradsports. Der Fahrer ist nur noch die Beute und eine Trophäe an der Wohnzimmerwand.
Die Ausstellung will die Augen öffnen für Veränderungen, die gerade stattfinden. Kunst gibt keine Lösungen. Aber wenn sie hilft neue Blickrichtungen zu geben ist sie nicht nur schön sondern auch wertvoll.
Was macht der passionierte Motorradfahrer im Winter? Maschine putzen, Sommer Touren planen, sehnsüchtig Zukunftspläne schmieden?
Besser er sucht sich ein Schnee-taugliches Hobby, das ebenfalls Kurven und Schräglage mitbringt. Snowboarden – besser gesagt Carven – ist meine Lösung zu diesem Thema. Zugegebenermaßen ist raceboarding eine aussterbende Sportart. Aber Exot war ich schon immer. Die Kurvenlage, die man auf einem Snowboard erreichen kann, schaffen die Carving Skier bei weitem nicht.
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Warum also Kompromisse eingehen, wenn man auch das richtige haben kann. Schließlich habe ich ja auch eine RR gefahren und keinen Roller.
Auch sonst hat RaceBoarding viel mit Motorradfahren gemein. Es ist kein Sport, sondern Leidenschaft. Es hilft den Kopf frei zu bekommen. Und es gibt sowas wie eine Szene, man kennt sich einfach, auch ohne sich näher zu kennen.
Off Topic Modus aus.
Aber keine Angst, am Freitag kommt das neue Motorrad, dann bin ich wieder normal.
Unvorhersehbare Ereignisse zwangen uns heute zu einem Alternativprogramm.
Der Teer unter den Rädern war auffallend hell, die Traktion schlecht. Auch das Lenkverhalten entsprach nicht den gewohnten Eigenschaften.
Plus: im Sattel saß ein blinder Passagier.
Trotz allem muss ich sagen ist Motorradfahren (oder so was ähnliches) auf 3000 m Meereshöhe ein wahrer Spaß.
Zur Nachahmung empfohlen.
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