Was war 2022 los?

Motorradstiefel, im Hintergrund Motorrad und Berge

Das Motorrad-Jahr 2022 ist fast vorüber und der Blog hat keinen einzigen Eintrag gesehen. Was war los?

Insgesamt war 2022 ein duschgeknalltes Jahr. Politisch, wirtschaftlich sowieso. Aber auch der beste Ausgleich für allen Wahnsinn, das Leben auf 2 Rädern, kam in 2022 nicht wirklich in Fahrt.

Beinahe schon symptomatisch dafür war die lange geplante, in diesem Jahr zehnte Ausfahrt mit Alex. Endlich einmal der Gardasee, meine Motorradheimat. Anfangs war ich Feuer und Flamme für einen solchen Ausflug. Am Ende war es zu kompliziert, ich hatte keine Zeit und war nicht dabei.

Ein halber Alpenblitz 2022

Erst einmal. Denn als die ersten Tourenbilder auf Twitter und Instagram auftauchten war der Zustand untragbar. Und so bin ich über Feiertag, Brückentag und Wochenende doch noch hinterhergefahren. Der See war zu diesem Zeitpunkt schon in den Büchern.

Torri di Fraele bei Bormio

Treffpunkt war Torri di Fraele bei Bormio. Die drei Alpenblitzenden waren gerade bei Film- und Drohnenaufnahmen (die seltsamerweise bis heute unveröffentlicht sind?). Die Straße hoch zu Torre di Fraele ist eine Mautstraße, die Auffahrt über unzählige Serpentinen und der Ausblick oben dafür aber umso spektakulärer.

Staumauer Lago di Cancano

Die Nacht hatten die drei in der Tibet-Hütte oben auf dem Stilfser-Joch gebucht. Leider nur für drei. Aber so kam ich insgesamt zu vier Silfser-Joch Auf-/Abfahrten.

Auffahrt zum Stilfser Joch.

Zum sehr gemütlichen Abendessen mit den dreien und Special-Guests,

Tibet-Hütte, die drei R nineTs und die alte Honda.

der Abfahrt zu meinem Quartier nach Bormio am späten Abend…

Wenn es Nacht wird am Stilfser Joch. Und ruhig.

… der Auffahrt am frühen nächsten Morgen noch praktisch ohne Verkehr …

Italien. Monumental.

… und der Weiterfahrt auf der anderen Seite in Richtung Vinschgau.

Tibet-Hütte oben, Motorradfahrer unten.

Ab da war die Tour auf eher harmlosen Straßen unterwegs. Reschenpass, Fernpass. Autobahn. Trotzdem. Ich war dabei. Ein bisschen.

Sicherheitstraining und Planungsfehler

Wer einmal ein Sicherheitstraining bucht. Schon weit im Voraus. Und den Kalender nicht im Griff hat.

Aber von vorne. Nicht bei BMW, nicht beim ADAC, sondern bei einer privaten Fahrschule habe ich gebucht. Statt großem Moto-Park fand das Ganze auf einem Parkplatz bei Miesbach statt. Statt Handlingsparkour dafür aber mit Schräglagentraining.

Da geht noch was.

Das macht wirklich Spaß und hilft vor allem auf der weniger guten Seite (bei mir die Linkskurve) zu üben. Am Ende war dann noch eine gemeinsame Ausfahrt ans Sudelfeld auf dem Programm.

Und nun zum Planungsfehler. Neben dem Sicherheitstraining war nämlich auch noch Snowboard-Urlaub in Sölden gebucht. Aber nichts, was sich nicht kombinieren ließe: Frau und Kind fuhren im Auto mit Snowboard voraus, ich vom Sudelfeld über das Kühtai nach Sölden hinterher.

Schräglagentraining, Teil 2

#Alpenblitz 2020: Erzgebirge – 3. und letzter Tag.

Die Erzgebirgstour ist bereits seit vier Wochen Geschichte, und der Tag 3 noch nicht erzählt. Lohnt das noch? Oder viel gravierender: erinnere ich mich noch? Ich versuch’s. Und bitte verzeiht mir die ein oder andere Erinnerungslücke. Oder den verklärten Blick in die Vergangenheit. Tag 1 und Tag 2 waren da etwas zeitnäher und gibt es zum Nachlesen etwas weiter vorne im Blog.

Der dritte Tag unserer Tour führt uns auf der deutschen Seite von Hohnstein zurück in Richtung Hof, wo sich unsere Wege trennen werden. Noch jedoch trennt uns ein ganzer Tag von dieser Trennung. Und dieser verspricht großartig zu werden. Die Wettervorhersage passt, die Streckenvorhersage ist vielversprechend und die Laune beim Frühstück gut.

Die Tour beginnt mit der Abfahrt von Burg Hohnstein. Durch Gänge und Hofzufahrt spuckt uns das alte Gemäuer wieder auf neue Landstraßen.

Motorradfahrstraßen in Ostdeutschland.
Tschüss Burg.

Die Abfahrt von Hohnstein beginnt wunderbar kurvig – bis wir vor einem Motorrad-Verboten-Schild stehen und statt der weiter kurvigen Wartenbergstraße die Umfahrung über Hohburkersdorf nehmen müssen. Was soll’s. Auf vergleichsweise geraden Kreis- und Bundesstraßen fahren wir bis Pirna. Es schließt sich Seidewitztal an. Die Straßen sind trocken und winden sich dem Fluss entlang.

Nach Glashütte kommen wir nochmals an einen Grenzübergang. Der Koffeinspiegel ist wieder gefährlich niedrig, die Tankstelle direkt nach der Grenze bereits bekannt.

Tankstellen bitte in Schräglage verlassen.

Wir fahren ein weiteres Mal an der Talsperre mit dem unaussprechlichen Namen vorbei, um kurz darauf in Deutschgeorgental wieder über die Grenze zu fahren. Dort überqueren wir und fahren dann entlang der Talsperre Rauschenbach.

Alex hat uns hier irgendwo mit zwei Bekannten verabredet: mit Antje und Ronny, zwei Locals, die wenigstens wissen wo es hier lang geht.

Hier irgendwo. Aber wo genau ist irgendwo?

Jetzt zu viert statt zu zweit fahren wir weiter entlang der deutsch-tschechischen Grenze durch das Natzschung-Tal. Sehr erfreulich, wie kurvig so eine Grenze ausfallen kann.

Huch, plötzlich drei vor mir?!
Bitte rechts.

An der Wolfsgrüner Gulaschkanone (www.kanone.info) machen wir Mittag. Ich vermute mal, alleine wären wir hier vorbei gefahren und oben am Touri-Hotspot verköstigt worden. So ist es besser und es geht gestärkt hinauf zum offensichtlichen Biker-Treff Talsperre Eibenstock.

Vorne vier Moppeds. Rechts drei Altglascontainer.

Antje und Ronny versorgen uns noch mit Koffeein und wichtigen Hinweisen zur noch anstehenden langen Rückkehr in den Süden. Ich befolge die Tipps und fahre anders als die letzten Male nicht die gerade und viel befahrene A9 in Richtung München sondern nehme den kleinen Umweg über die A93 und Regensburg. Das Wetter ist gut, die Strecke angenehm leer und für eine Autobahn vergleichsweise interessant. Sicher die bessere Alternative.

Am Ende wird es ein Tag mit mehr als 550 km auf der Uhr. Wieder einmal eine Supertour.

Wann fahren wir wieder?

Die Erzgebirgetour gibt es übrigens auch sprachlich hochwertig, mit schönen Bildern und angewandtem Wortwitz bei kettenritzel.cc.

#Alpenblitz 2020: Erzgebirge – 2. Tag.

Nach der Anfahrt am Vortag geht es heute entlang der deutsch-tschechischen Grenze nach Osten. Das Wetter sieht er so unbestimmt aus. Alex fährt schon in Regenpelle los, ich warte noch ein paar Meter, sollte aber bald auch in den Genuss kommen.

Vom Frühstück in unserem Schwanen fahren wir in Richtung Osten, mitten hinein ins Vogtland. Die Straßen sind wunderbar schmal, alle noch nass. Aber so fahren wir die ersten Kilometer südlich von Plauen in Richtung Schöneck und tschechische Grenze

Mit einem Traktor wären wir hier auch nicht falsch.

In Sachsenberg-Georgenthal fahren halten wir an um von einer Anhöhe (wohl den Sachsen) einmal in Ruhe ins Tal (wohl den Georgen) zu blicken, satteln wieder die Moppeds und biegen zwei Querstraßen später völlig unverhofft in die Tschechei ab. Ein blaues Schild informiert uns darüber. Irgendwie hatten wir uns einen Grenzübergang prominenter vorgestellt. Es lebe Schengen, auch in diesem Jahr des Virus und der dazugehörigen Grenzschließungen.

Wir kurven ein wenig durch den tschechischen Wald, bis dieser endlich eine Hochebene, die Přebuzské vřesoviště (ich empfehle den Google-Übersetzer…), freigibt. Wiesen und nur einzelne versprengte Bäume weit und breit.

Direkt hinter der tschechischen Grenze beginnen die schottischen Highlands.

Dazwischen Wasser. Überall Wasser. Von oben als Regen, von der Straße als Gischt. Daneben als über-die-Ufer-getretene Rinnsale. Eine bezaubernde, menschenleere Kulisse.

Es geht weiter nach Osten, teilweise wieder durch Wald.

Wasserstraße. Nicht im ursprünglichen Sinn. Aber so ähnlich.
Hier geht’s nach rechts. Rechts! Anderes rechts!!

Der Regen nimmt zu. Wir verfahren uns. Irgendwo zwischen Albertamy und Bozi Dar brauchen wir eine Pause vor dem Regen. Wir nutzen die in Tschechien reichlich vorhandene Wartehäuschen Infrastruktur. Wir haben alles gesehen. Bushaltestellen mit reichlich bestückten Bücherregalen. Ganze Wartesäle. Der von uns gewählte Unterstand ist eher etwas baufällig, aber dennoch trocken. Wir warten, beklagen die Gesamtsituation und fahren ohne Verbesserung zwanzig Minuten später weiter.

Hinter Gittern? Nein, wir waren anständig und nicht zu schnell.

Von Bozi Dar fahren wir – weil das so geplant war – auf den Klinovec, der höchsten Erhebung im Erzgebirge auf tschechischer Seite. Der Ausblick ist traumhaft, windig und feucht.

Fahrt auf den Berg – da habt Ihr die beste Aussicht. Haben sie gesagt.

Den Fichtelberg auf der anderen Seite der Grenze mit seinen weiteren 199 Höhenmetern sparen wir uns. Über die Wolken schaffen wir es heute wohl eher nicht.

Kurz vor Chomutov legen wir eine Pause ein. Geplant war Kaffee und ein kleines Mittagessen, geworden sind es Kola und eingeschweißter Sandwich von der Tanke. An der wohl zugigsten Stelle in ganz Europa. Wir verstauen unser Sternemenü und fahren ins Tal. Dort hört es tatsächlich das erste Mal auf zu regnen. Wir setzen uns in einen Park und breiten die nassen Regenklamotten vor uns aus. Ich leere meine Schuhe aus. Die Stiefel scheinen wasserdicht zu sein. Von innen. Leider vergessen wir beide diese Schlüsselszene unseres Ausflugs zu fotografieren. Bitter.

Weg. Nach dort.

Es bleibt weitgehend trocken. Auf dem Weg zur Talsperre Údolní nádrž Fláje sind die Straßen schmal und trotzdem mit gutem Tempo befahrbar.

Dort.

Der Damm selbst ist nicht befahrbar. Wir fahren einmal hinunter ins Tal des Abflusses und auf der anderen Seite wieder hoch.

Auf dem Reisemotorrad fährt es sich ganz angenehm.

Wir queren noch einige Male die Grenze, jedes mal ohne großes Aufheben. Bezeichnend für jeden Grenzübergang ist die ungewöhnlich gute Tankstellen und Einkaufsinfrastruktur auf der tschechischen Seite, die wir gerne nutzen um den Kaffeepegel wieder aufzufrischen.

Ab Hemmschuh bleiben wir auf der deutschen Seite.

Wo bleibt er denn?

In der Nähe von Altendorf fahren wir nochmals durch ein Tal – in der Talsohle liegt Großdorf-Kohlmühle. Ein bestimmt siebenstöckiges Backsteingebäude steht direkt vor uns, eine Industrieruine, verlassen und dem Verfall gewidmet.

Kohlmühle. Heute jedoch nicht mehr.

Auf der anderen Talseite geht es noch einmal späktakulär bergauf,

Hier geht es spekakulär bergauf.

dann erreichen wir bald den Zielort des heutigen Tages: Burg Hohnstein. Nach dem Stiefelbier

Stiefelbier steigt einem in den Helm.

beziehen wir unser Quartier. Erst schleppen wir unser ganzes Gepäck mühsam in den Burghof. Dort erfahren wir, dass Motorräder hoch erwünscht sind. Wir dürfen an allen Verbotsschildern vorbei bis in den Burghof fahren und parken dort prominent über Nacht.

Schlaf gut. Du auch. Ich liebe Dich. Du auch.

Nur das Abendessen wird wieder zur Herausforderung. Auch in Hohenstein macht alles um 20 Uhr dicht. Und mit alles meine ich alle drei Gasthäuser. Von denen zwei keinen Platz für uns haben. Am Ende sind wir aber erfolgreich.

Hohenstein. Von der Burg aus gesehen.

Übrigens gibt’s in den Jugendherbergen kein Bier. Hätte man wissen können.

Bald mehr zum dritten und letzten Tag der Tour.

#Alpenblitz 2020: Erzgebirge

Sollen wir oder sollen wir nicht? Die Wettervorhersage sagt nichts Gutes vorher. Egal welche, ganz gleich wie oft man drauf schaut. Am Tag vorher sieht es so aus, als würde der Norden nass, der Süden vielleicht nicht. Also los.

Dann ist Freitag. In München regnet es wie aus Eimern. Noch einen halben Tag Homeoffice.

Mittag. Es regnet. Naja, ein paar EMails noch.

13 Uhr. Es regnet. Noch ein gemütliches Mittagessen mit der Familie. Und Kaffee.

14 Uhr. Es regnet. Verflixt, wir fahren in den Osten, da machen alle Unterkünfte und Gaststätten um 20 Uhr zu! Es hilft nix. Rein in die Pelle und rauf auf die Straße. Wird schon nicht so schlimm werden.

Goes well with Highheels stand im Katalog unter der Regenkombi.

Zuerst heißt es Strecke machen, zu viel Zeit mit EMails, Mittagessen und Kaffee verbummelt. Die A9 teile ich mir in 100km Abschnitte ein. Alle 100km einen weiteren Kaffee, dann ist die Strecke gar nicht mehr so weit. Immer wieder täuscht das Wetter ein Ende des Regens an. Macht dann aber doch weiter.

Blaue Regenwolken? Wo gibt’s das denn?

Bei Pegnitz wird die Autobahn schließlich trocken. Runter von dem Ding. Das Navi, auf “kurvige Route” gestellt, führt mich entlang der Autobahn – Kurve unten durch, Kurve oben drüber.

Nach Bad Berneck komme ich erneut auf eine kleine Nebenstraße, die mitten durch den Steinbruch “Diabasabbau” führt.

Motorrad+Biker
Als es im Steinbruch noch trocken und das Motorrad noch hübsch war. Archivbild.

Nach dem Steinbruch beginnt es wieder zu regnen. Das Navi leitet mich weiter über Waldwege durch kleine und kleinste Dörfer, bis ich irgendwann an einer Kreuzung mit drei Durchfahrt-Verboten Schildern stehe. Es ist das Ende der Welt. Die einzige Option ist zurück. Ich liebe klare Entscheidungen.

Von Rudolphstein nach Sparnberg quere ich die Saale.

Auf dem Holzweg ist es rutschig.

Auf der anderen Seite ist Thüringen, hier war also vor Kurzem noch die innerdeutsche Grenze. Die Brücke über den Fluss gab es wahrscheinlich damals schon. Die ist so rutschig, dass eine Überquerung sicherlich damals schon ausgeschlossen war. Ich schaffe das trotzdem.

Geduldig wartet das Motorrad am Wegesrand. Der Fahrer hatte zuvor alle 100km einen Kaffee getrunken.

Wenige Kilometer vor dem Ziel in Mühltroff gibt das Wetter noch einmal alles. Blitze zucken über den Horizont, die Straße wird wieder nass. Zeit für die Ankunft. Die Unterkunft habe ich gebucht. Geschmack war schon immer meine Stärke.

Grün.

Wie letztes Jahr kommen Alex und ich fast zeitgleich aus unterschiedlichsten Himmelsrichtungen an. Vielleicht fahre ich deshalb so gerne Touren mit ihm. Timing ist einfach alles.

Route Tag 1, Regenpassagen in blau.

Mittelgebirgstour 2019: Thüringer Wald. Tag 3.

Motorräder an Straße

Zum Nachlesen: Tag 1  und Tag 2.

Dritter und letzter Tag. Warum fahren wir nur ein Wochenende?

Los geht es also bei unserer Unterkunft in Oberhof. Das Wetter macht mit.

Motorradfahrer liegt fotografierend auf der Straße.
Aus dieser Perspektive sieht so ne Speed Triple gleich richtig groß aus.

Anders als geplant (sogar das können wir) fahren wir die gestern total überlaufene Strecke nach Neustadt am Rennsteig – heute ohne jeden Verkehr und mit viel Spaß.

Moppeds am Straßenrand
Standstreifen.

Entlang der Schwarza nimmt der Verkehr etwas zu. Es fühlt sich aber an wie ein echter Sonntagmorgen. Ein paar motivierte Motorradfahrer, ein paar Sonntagsausflügler auf dem Weg zu Großmuttern.

Das Planerglück bleibt uns hold,

Gesperrte Straße
Unser Wegweiser für diese Tour: Durchfahrt verboten.

so langsam lernen wir aber, dass diese Schilder eher Deko als ernstzumeinende Tourenvorschläge sind. Einheimische Radfahrer sprechen uns an, während wir nach Alternativrouten suchen. Und schlagen vor unbedingt die gesperrte Strecke zu nehmen. Das machen hier alle so.

Und so ist es auch.

Ortschild "Gabe Gottes"
Auf die Gabe Gottes muss man auch mal warten können.

Das Mittelgebirge behält uns zwei bis kurz nach Mittag, bei Blankenstein trennen sich dann jedoch unsere Wege. Alex muss nach Norden, ich ein paar hundert Kilometer nach Süden. Wolken ziehen auf, aber das schlechte Wetter kreist nur um mich herum.

Nach einem ersten Stück Autobahn verlasse ich am Stauende bei Gefrees die Bahn und wurschtle mich über Nebenstraßen. Mal interessanter, mal weniger, stehe ich plötzlich mitten in einem Kieswerk. Auf öffentlicher Straße.

Motorrad im Kieswerk
Brauche Kies, habe Steine.

Eine wunderbare Kulisse für ein paar Fotos.

Hinter Nürnberg/Feucht ist dann der Tag schon einigermaßen gebraucht und die Tourenfähigkeit der R nineT Racer weitgehend aufgebraucht. Etwas mehr als eine Stunde verbringe ich noch auf der Autobahn.

Und dann ist die Mittelgebirgstour 2019 Geschichte.

1177 km auf dem Tacho
1.177km an 2 1/2 Tagen. Auf der Racer. Gilt.

Wann fahren wir wieder?

GPX Track – 3. Tag

 

Mittelgebirgstour 2019: Thüringer Wald. Tag 2.

Kettenritzel und Motor8 vor den Bikes

Tag 1: siehe Mittelgebirgstour 2019: Thüringer Wald. Tag 1.

Es ist schon ein paar Tage her, aber erst jetzt komme ich dazu die Eindrücke vom zweiten Tag der Mittelgebirgstour zu kommentieren.

Von Bad Lobenstein gehts nach Norden zum eigentlich geplanten, aber ausgebuchten ersten Übernachtungsort, Ziegenrück. Auf den Booking-Seiten war das eher ein komisches Dorf, beim Durchfahren aber durchaus hübsch. Hier hätten wir es auch ausgehalten.

Wir waren ja schon einmal  in diesem Revier unterwegs, in etwas größerer Besetzung. Da ich sowas immer vergesse und mich über alles noch einmal freuen kann brauchte es schon bis zur Mühlenfähre bevor ich mich erinnere.

Motorräder auf der Fähre
Mühlenfähre damals (2014)…

Motorräder auf der Mühlenfähre
… und heute (2019).

Aber dieses Stück öffentlicher Nahverkehr ist so bemerkenswert, das vergisst man nicht.

Ab da versuche ich mehrfach vorauszufahren. Erfolglos. Spätestens an jeder zweiten Straßenkreuzung schickt mich das Navi im Helm in die falsche Richtung und so fährt der Herr Hauser vorbei und die ersten Stunden immer voraus. Wir umrunden den Hohenwarte Stausee. Die Straße ist kurvig, schön (und wie vielen an diesem Tag) holprig zu fahren. Immer wieder denke ich, lass uns anhalten und fotografieren. Und irgendwann sind wir über die Staumauer drüber und der See hinter uns. Stellt ihn Euch vor: schön, selbst kurvig wie eine Motorradtour. Und nicht fotografiert. Außer der Straße auf der Staumauer.

Straße auf der Hohenwarte Staumauer
Wunderschöner Stausee (links und rechts der Straße. Nicht im Bild.)

Es geht weiter über Leutenberg nach Großgeschwenda, hinter dem es einen ersten großartigen Ausblick über den Thüringerwald und seine Landschaft gibt.

Motorräder vor Landschaft
Motorräder vor Landschaft. Breitbild, wegen viel Landschaft.

Danach wird’s wild. Baustellen, Großeinsatzübungen der Polizei, willkürliche Streckensperrungen machen unser Tagesprogramm anders als geplant. Aber wir wollen Neues erleben und tun es.

Motorradfahrer im Rückspiegel dahinter Baustelle
Viel Stelle mit Baustelle .

Irgendwann sind wir zurück auf dem Rennsteig, der nicht etwa eine Motorradrennstrecke ist, sondern vielmehr ein alter Grenzweg, heute Fernwanderweg. Wir teilen uns die Strecke mit beschleunigten Wanderern. Ein Volkslauf/-fahrradrennen/-amstraßenrandrumstehen macht die kurvige Strecke zu einem Hindernisrennen. Entsprechend gemächlich sind wir unterwegs.

Wir kommen vorbei an Oberhof, bekannt aus den langatmigen  Wintersportübertragungen im Ersten. Indoor-Biathlonhallen und Sprungschanzen wirken im Sommer fast ein wenig wie die verlassenen Wintersportorte der Alpen abseits der Saison. Die Sprungschanze liegt direkt an der Straße, auf der anderen Straßenseite schließen sich noch (zugewachsene) Tribünenplätze an.

Tribünenseite der Oberhofer Sprungschanze
Ein Männlein sitzt im Walde, ganz still und stumm. Es hat vor lauter Purpur ein Helmchen auf.

Skisprungsschanze Oberhof
Wer mag?

Natürlich ist kurz nach der Schanze mal wieder Schluß weil Straße gesperrt. Via Zella-Mehlis kurven wir in einem Riesenschlenker weiter. Die Temperatur und die ständige Umplanung drücken mir ehrlich gesagt so langsam aufs Gemüt. Aber hilft ja nix.

In Bad Liebenstein ändert sich die Gemütslage schlagartig. Im Ort schon beginnt die Glasbach Rennstrecke. Anders als vor 5 Jahren gurken wir hier aber keinen Ren(n)tner-Autos hinterher sondern kommen flott um die wunderbar in den Hang gezogenen Kurven. Ein großes Fest. Leider ohne Bildmaterial, denn wenig zuvor haben die Thüringerwaldstraßenbeläge ihre Schuldigkeit getan und die GoPro von der Halterung vibriert. War eh ne alte.

Nach kurzer Pause und Stärkung erfreuen uns die nächsten Sperrungen und Sackgassenzeichen. In der Ferne zieht der Himmel bedrohlich zu und kurz vor Ankunft in Oberhof werden wir dann endlich auch noch einmal nass. Sauglatt sind die Bitumenstreifen auf den letzten gut ausgebauten Metern der L1128. Jetzt ist Konzentration angesagt, denn nach weit über 300 km und gut Kurven im Gebälk ist sicher ankommen die Devise.

Die Wahl der Unterkunft erweist sich als Glücksgriff. Die Wahl des Abendmahles als schwierig. Würzfleisch heißt die Devise. Aber mit nem Bierchen oder zwei tut das auch gut.

GPX vom Tag 2

Tag 2 aus Sicht von Alex findet Ihr hier.

Mittelgebirgstour 2019: Thüringer Wald. Tag 1.

SpeedTriple und Racer

Die letzten Jahre war Alpenblitz. Dieses Jahr ist der Urlaub knapp und die Tour mit dem Kettenritzel.CC muss zeitoptimiert, in unserem Fall an einem Wochenende stattfinden. Und da wir aus Berlin und München anreisen ist der beste Kompromiss die Mitte. Der Thüringer Wald. #Alpenblitz goes #Mittelgebirgstour.

An einem Freitag gegen vier komme ich endlich aus München los. Irgendwie bin ich im Motorradfahr-Modus. Trotzdem ist München noch im Feierabendverkehrsmodus. Und so verbringe ich die erste halbe Stunde nicht im Fahrtwind sondern im Stadtverkehr. Bei Touren dieser Art ist es immer wichtig auch einen gefühlsmäßigen Startpunkt zu haben. Von dem aus dann alles besser wird. Und 30 Minuten mittlerer Ring bei doch einigermaßen Hitze ist ein guter Startpunkt. Ab jetzt wird es besser.

Und so genieße ich sogar die erste Stunde Autobahn bis knapp hinter Nürnberg. Wenigstens rollt der Verkehr, der Fahrtwind tut gut und ich liege gut in der Zeit.

Dann muss ich aber runter von der Bahn. Bei Lauf an der Pegnitz fahre ich runter, die Landstraßen hier sind mir weitgehend unbekannt und erst mal unspektakulär. Doch bei Pottenstein tauche ich plötzlich in ein völlig unerwartet schönes Tal ab.

BMW R nineT Racer vor
Burg Pottenstein

Die Püttlach hat sich hier in das Land eingeschnitten und die Straße schlängelt sich dem kleinen Fluß entlang. Die Felsformationen am Rand sind schwer hübsch, und die Burg, die hoch auf einem der Steine sitzt könnte nicht malerischer im Abendlicht liegen.

Kurz nach dem Ort zweigt die Straße durch die Bärenschlucht ab.

Einfahrt Bährenschlucht
No Bears. No ned amol Gummibärs.

Ab hier bleibt die Strecke kurvig, die Landschaft ist zunehmend weniger besiedelt und die Straßen sind scheinbar nur für mich da.

BMW R nineT hinter Mohnblumen
Die #Racer im Mohnschein.

Auf der Höhe von Kronach fahre ich schließlich in den Frankenwald. Die Reserveanzeige geht an, also bei der nächsten Möglichkeit tanken. Tolle Straßen, tolle Kurven weit und breit. Aber keine Tankstelle.

Erst am Zielort für den ersten Tag, in Bad Lobenstein, gibt es eine Tanke mit Kartenautomat. 40 km sind also mindestens drin im Reservetank. Aber ein bisschen beunruhigend war’s schon.

Fast zeitgleich mit mir kommt Alex an unserem Hotel mitten im Ort an. Timing haben wir drauf.

SpeedTriple und RnineT auf dem Marktplatz in Bad Lobenstein
Sleep well dear motorcycles.

Es wird Abend, es wird Morgen. Nächster Tag.

 

GPX-Tracks: Mittelgebirgstour-Tag1, Tag 2 Tag 3

 

Tag 8: Strecke und der Col de la Schlucht

Motorrad vor der Hotel de Ville im Elsass

Strecke, Strecke, Strecke.

Mittlerweile zu zweit haben wir heute die längste Etappe der Tour vor uns. 500 km von Genf in die Nähe von Straßburg.

Genf

Eine Rushhour gibt es sogar in der Schweiz, vielleicht mit noch langsamerem Verkehr als anderswo (Vorsicht: Vorurteil!).

Uferpromenade Genf
Mondän hier in Genf.

So bleibt uns Zeit etwas von Genf zu sehen. Anders als viele andere Schweizer Städte wirkt Genf im inneren tatsächlich großstädtisch. Die Uferpromenade am Genfer See ist dann aber wieder typisch mondän.

Nach den Strapazen des gestrigen Tages entscheiden wir uns für ein gutes Stück Autobahn,

Autobahn bei Genf
Autobahn? Mit dem Mopped?

bevor wir bei Neuchâtel wieder in Richtung Frankreich und kleineren Straßen abbiegen.

Le Doubs

Überraschend schön windet sich die Straße ins Tal des Flusses Doubs (sprich: “Du”), der an dieser Stelle die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich markiert.

Brücke über den Fluss Duos
Grenze.

Die Straßen sind ländlich, nicht mehr hochalpin, aber abwechslungsreich und schön zu fahren.

Strasse
Endlich wieder französische Tarife für zu schnelles Fahren (nicht getestet).

Bis hinein ins Elsaß wird die Strecke wieder weniger spektakulär. Lange Ortsdurchfahrten und viele gerade Straßen machen die Fahrt etwas zäh. Bis plötzlich wieder Kurven auftauchen.

Col de Bramont

Der Col de Bramont mit seinen knapp 1000 m über NN ist mir unbekannt. Bezeichnenderweise ist der erste Treffer bei Google die Seite “Quäl Dich” was wohl aber mehr für Fahrradfahrer als für Motorradfahrer gilt. Für uns ist es die Aufwärmende zum

Col de la Schlucht

Hands down, ein Heizerpass par excellence. Weit gezogene Kurven, guter Asphalt, Platz. Ein Fest.

Passhöhe Col de la Schlucht
Was jetzt. Col oder Schlucht?

Danach gehts weiter grob Richtung Norden. Dabei stehen wir plötzlich auf Schotter. Erst unbedenklichem, dann gröberem. Nach dem Col de la Finestre für uns und unsere Sporttourer ja Routine. Trotzdem bin ich froh als ich wieder Asphalt unter den Reifen habe.

Spätestens hier sind wir im Nirgendwo angekommen. Sogar der GPS-Tracker (s.u.) gibt bei der Aufzeichnung auf und mein Reiseleiter weiß auch nicht weiter.

Alex liesst Straßenkarte
Kein Gebetsteppich sondern ein Navi 1.0.

Nach zuviel Hauptstraße D1420 biegen wir noch einmal vom rechten breiten Pfad der Tugend ab und fahren über die “Route du Zollstock” (kein Witz) nach Dabo. Hier sind einige Strecken frisch gemacht. “Chip-sealing” nennt das der Amerikaner, wenn auf eine Schicht Bitumen loser Schotter geschüttet wird und die Autos die Oberfläche Plattfahren sollen. Für Autos easy. Für Motorräder echt doof.

Schliesslich endet die Etappe in Ingwiller, wo uns Alex’ Bekannte äußerst nett und aufmerksam ein Nachtlager anbieten.

Motorräder in Ingwiller
Motorräder in dieser Kleinstadt. Da sollte man ein Auge drauf haben. Also auf die Motorradfahrer, meine ich natürlich.

Das ist der letzte Abend der Tour des Grandes Alpes. Morgen heißt es vollends Abschied nehmen.

Motorradtacho mit Kilometer-Anzeige.
480 km an einem Tag? Ich brauch ein Bier.

Aber heute haben wir uns noch ein Bier verdient. Dachten wir. Und? Es gibt Crémant d’Alsace. Thematisch zwar passend aber eben doch nur Zickenbrause.

Alpenblitz2017 – Tag8

Tag 7: Tour de France und viel Strecke mit viel Hitze.

Motorradfahrer und Sonne

Nach dem umwerfenden Tag gestern starten wir vor unserem Quartier in Guillestre

Abfahrt vor dem Appartement La Combasse
Muss I denn, muss I denn zum Städtele hinaus.

In Briançon trennt sich die Gruppe, da Rolf am Samstag auf den BMW Garmisch Motorrad Days einen Vortrag über seine Weltreise hält. Für mich ein Abenteuer, um das ich ihn beneide, wohl wissend, dass ich selbst nie den Mumm dazu hätte was Ähnliches zu tun. Umso schöner mit so jemandem ein paar Tage unterwegs zu sein und ein Teil seiner Geschichten zu hören und nachzuvollziehen.

Motorräder vor der Stadtmauer in Briancon
An dieser Stelle trennen sich die Wege.

Mit Alex alleine machen wir uns weiter (vorauseilend) auf den Spuren der Tour de France. Über die folgenden Pässe werden in etwa einer Woche die Rennradler fahren. Die ohne Motor. Wir glücklicherweise mit.

Col du Lautaret

Eigentlich gar nicht auf dem Programm, aber als erster, schneller Pass mit lang gezogenen, gut ausgebauten Kurven ein unerwartetes Hightlight an diesem Tag ist der Col Du Lautaret auf dem Weg zum berühmten Tour de France Pass

Col du Galibier

Der fünfhöchste asphaltierte Straßenpass der Alpen geht auf 2642 m Höhe. Die Zahl der Radler ist eine Woche vor der Tour entsprechend hoch. Dennoch gibt es dazwischen immer wieder schöne Passagen für Motorradkurven.

Rückenansicht Motorradfahrer auf dem Col du Galibier
Was ist denn das für ein Terrarium auf der Rückseite der Lederkombi?

Unterhalb der Passhöhe gibt es seit einigen Jahren einen Tunnel, so dass ein Großteil des Verkehrs hier abbiegt und die oberen paar Kurven den Radlern und Motorradfahrern gehören.

Auffahrt auf den Col du Galibier
Immer schön den Blick in die Kurve.

Die Passhöhe bietet schon wieder wunderschöne Blicke auf die umliegende Bergwelt. Nach dem gestrigen Tag fast schon etwas inflationär. Aber dennoch nicht weniger schön.

Schild an der Passhöhe des Col du Galibier
Mit dem Motorrad eine Tagesetappe. Mit dem Fahrrad sicher ein Meilenstein.

Col du Télégraphe

Auch einer der bekannten Tour de France Pässe ist der Col du Télégraphe. Zusammen mit dem Col du Galibier stellt die Kombination eine der “Königsetappen” der Tour da. Die Straße ist gut ausgebaut und auch auf dem Bike königlich.

Col de la Madeleine

Mit dem Blick auf den Mont Blanc, den schneebedeckten, höchsten Berg der Alpen fahren wir über den Col de la Madeleine. So langsam zehrt die Hitze an den Kräften, so dass es Zeit für eine Mittagspause ist. Das Baguette quer hinten auf dem Motorrad hat bereits Tradition.

Picknick auf dem Col de la Madeleine
Komisches Kopftuch, Herr Herzinger.

Albertville, Col des Saisis, Col Des Aravis

Die Pässe werden niedriger, mit dem Saisis noch 1657 m, der Aravis mit 1486m ist der niedrigste über den Aravis Gebirgszug. Dennoch ist er nicht unbekannt, die Zahl der Busse und Wohnmobile spricht hier Bände. Schließlich gibt es auch hier noch mal große Ausblicke auf den Mont Blanc.

S1000R vor dem Mont Blanc
Im Hintergrund ist der Mont Blanc. Echt. Ich schwöre.

Wir geben uns so langsam der Hitze geschlagen, und ich muss mich sogar als Milka Kuh beschimpfen lassen,

Wir sind gefangen in einer Milka-Werbekulisse! #alpenblitz2017 #letourdesgrandesalpes

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aber was macht man nicht alles für ein bisschen Kulisse

Motorrad vor Berg.
Mann, Motorrad vor Berg. Wir haben verstanden.

Die weitere Strecke wird mühsam. Unsere Übernachtung ist in Genf, die Straßen dorthin alle gesperrt und so rollen wir im Feierabendverkehr über Autobahn und Stau bei 34 Grad im Schatten zu unserer Gastgeberin. Gesellschaftstauglich sind wir nicht mehr.

Die Tour am Tag 7 als GPX-File

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