Besser als gestern geht’s nicht. Wirklich?
Ein Tag voller Hang-Off/Knee-Down Kurven einerseits und Schotter/Off-Road Piste andererseits.
Vom Aosta-Tal bis Breançon erleben wie ungewöhnliche Landschaft und persönliche Herausforderungen. Wir beginnen nach dem großen St. Bernhard gestern mit dem kleinen heute. Zwar haben wir uns vorgenommen, die Liste der 10 höchsten Alpenpässe voll zu machen, aber auf dem Weg dorthin nehmen wir mit was da ist.
Kleiner St. Bernhard
Großartige Landschaft bei Traumwetter und GS-Fahrer, die es in der Gashand juckt. Während auch die Straßemaschinen an der Aussicht erfreuen
turnen die Geländemaschinen oben über die Wiese.
Val d’Isère
Für einen Wintersportort gar nicht mal so hässlich ist Val d’Isère Startpunkt zu einem weiteren Pass, der in unglaublich schöner Landschaft liegt. Dazu lädt die Straße ein zum Kurven fahren und bietet Schräglage en masse.
Col de l’Iseran
Zum Teil durch das Skigebiet von Val d’Isère geht es hinauf auf den Col de l’Iseran. Die Bergwelt ist relativ schroff, überall liegen noch Schneefetzen neben der Straße.
Zunehmend viele Fahrradfahrer teilen sich die Straße mit uns. Zugegebenermaßen habe ich immer ein schlechtes gewissen wenn ich gemütlich mit fast 200 PS an schnaufenden Bergradlern vorbeifahre. Aber selbst mit diesen kommt man auf der Passhöhe regelmäßig ins Gespräch. Das Miteinander der Motorrad- und Fahrradfahrer funktioniert besser als das mit den Autofahrern, die für die meisten dieser Straßen einfach zu breit, zu schwer und zu langweilig sind.
Col du Mont Cenis
Auf dem Col d’Iseran verlieren die drei GS-Fahrer wieder einmal die Geduld ob der ausdauernd pausierenden und Straßenfahrenden Mitstreiter. Und finden mal wieder eine Abkürzung. So dass wir die nächste Strecke zu zweit bestreiten und die Ausblicke auf den See alleine genießen. Die Rache der Offroad-Fahrer wird kommen. Aber noch genießen wir.
Denn dann kommt der
Colle Delle Finestre
Kurviger geht nicht. Wenige Meter gerade aus, dann wieder eine Spitzkehre. So beginnt der Colle Della Finestre.
Die Reiseleitung sagt, oben zweigt ein Schotterweg ab. Unsere Mitfahrer sind entzückt. Doch oben ist nicht oben und so stehen wir etwa acht Kilometer vor der Passhöhe vor einer Schotterstraße. Umdrehen gilt nicht, also weiter.
Ob eine BMW S1000R mit Straßenbereifung dafür die richtige Ausstattung ist?
Nach der Hälfte der Strecke müssen wir eine Pause einlegen. Der S1000R Fahrer ist überhitzt und das Motorrad ist auch bei über 100 Grad. Zwei Endurofahrer mit <80 kg Maschinen kommen vorbei gedriftet und schauen mich mitleidvoll an. Verfahren? Nein, Absicht.
Dennoch. Die Erfahrung zu spüren, welcher Rutscher des Hinterrads gut ist und welcher nicht, das ist schon interessant. Und vielleicht sollte ich das mit den leichten Geländemaschinen auch mal versuchen. Aber heute nicht, wir sind 50% durch, der Rest muss.
Wie auch immer.
Aber es geht. Bei Nässe wäre das vielleicht was anderes gewesen, aber heute sind die 20 km Schotter mit viel PS und wenig Profil eine Herausforderung, aber kein Problem.
Apropos Nässe. Oben angekommen ziehen dunkle Wolken auf. Runter gehts glücklicherweise auf Asphalt, aber wenig später öffnet der Himmel die Schleusen. Abkühlung für den überhitzten S1000R Fahrer.
Sestrière
Jetzt ist dann auch genug mit dem Gekurve. Über Sestrière geht es das letzte Stück zur heutigen Übernachtungsgelegenheit. Sestrière ist ein Wintersportort, der so aussieht, als hätte man für olympische Spiele schnell viele Wohnungen gebraucht. Hässlich, und weil es regnet schnell weiter.
Briançon
Was wir aber brauchen sind Essen und Bier. Irgendjemand hat behauptet, in Frankreich wird das Essen besser. Also los.
Erst kurz vor 19:00 Uhr kommen wir in Briançon an. Eine Stadt geprägt von Festungen und alten Bauwerken.
Am Ende wird es typisch französisches Entrecote mir Frittes. Aber ein Leckeres.